Bewerbungsratgeber Teil 3:

Lange Reaktionszeit und Absage

Viele Bewerber übertragen ihre Erwartungen an eine private Kommunikation auch auf den beruflichen Bereich. Ein Freund, dem man per Mail oder SMS eine Frage stellt, antwortet in der Regel zeitnah darauf. In der Realität des Bewerbungsalltags verläuft die Kommunikation zwischen Bewerber und Unternehmen selten so reibungslos. Insbesondere grosse Firmen haben lange Bewerbungsfristen, bekommen zahlreiche Zuschriften und benötigen noch einmal ebenso viel Zeit, um alle Dokumente auszuwerten und entsprechende Antworten zu versenden. Bewerber stellt dieses Verfahren auf eine sehr harte Geduldsprobe. Und schnell stellt sich die Frage: Wie soll ich mich jetzt verhalten? Soll ich nachhaken oder abwarten? Wird mein Schweigen als Desinteresse gewertet oder die telefonische Nachfrage als aufdringlich?

Nachhaken ohne aufdringlich zu sein: Der Bewerbungsknigge

Als Orientierung können sich Bewerber darauf einrichten, dass eine Antwort etwa nach 3 bis spätestens 6 Wochen kommen sollte. Einige Unternehmen machen sich die Mühe, den Bewerbern einen Zwischenstand zu schicken und ihnen mitzuteilen, dass beispielsweise aktuell die Bewerbungsfrist abgelaufen ist und die Mappen nun durchgesehen werden.

Wenn Sie auch nach der 6 Wochen Frist noch immer keine Reaktion vom Unternehmen erhalten haben, kann dies zunächst vielseitige Gründe haben. Vielleicht haben sich einfach mehr Bewerber gemeldet, als erwartet, ein Entscheider ist krank geworden oder Sie sind auf dem „vielleicht“-Stapel gelandet. Nichtsdestotrotz können Sie das Schweigen des Unternehmens nicht deuten und haben den verständlichen Wunsch nach Klarheit.

Nach etwa 6 bis 8 Wochen können Sie spätestens nachfragen, ohne Gefahr zu laufen, aufdringlich zu sein. Gibt es ein Karriereportal auf der Seite, sollten Sie zunächst hier nachschauen. Vielleicht wurde schon ein Zwischenstand bekanntgegeben. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten Sie Fingerspitzengefühl anwenden. Stellen Sie sich eine unterbesetzte Personalabteilung vor mit nicht enden wollenden Eingängen neuer Bewerber und einem klingelnden Telefon daneben – Ihr Interesse ist verständlich, die Überforderung des Personalers auch. Beide Seiten müssen also mit Verständnis aufeinander reagieren. Der beste Kanal für eine kurze Nachfrage ist das Telefon. Ein kurzer Anruf kostet beide Seiten am wenigsten Zeit und bringt vielleicht sogar noch einen kleinen Vorteil für Ihre Bewerbung. Sollten Sie keinen persönlichen Ansprechpartner ausfindig machen können, schreiben Sie eine kurze, freundliche Mail, die Ihr ehrliches Interesse bekundet, aber keinen Druck aufbaut.

„Sehr geehrte Frau Personalerin. Vor 6 Wochen haben Sie meine Bewerbung für die Stelle als Kundenberater erhalten. Mein Wunsch, für Ihr Unternehmen zu arbeiten, ist sehr groß. Auch wenn Sie sicher noch mit ganzer Kraft in der Sichtung aller Unterlagen stecken, bin ich sehr gespannt auf den aktuellen Stand der Bewerbung. Ich wäre Ihnen für ein kurzes Feedback sehr dankbar.“

Enttäuschung am Briefkasten: Die Absage. Akzeptieren oder kämpfen?

Eine Absage ist in aller Regel unwiderruflich. Daher sollten Sie diese Entscheidung des Unternehmens – auch wenn die Enttäuschung noch so gross ist – erst einmal akzeptieren. Sicher hat das Unternehmen einen passenden Kandidaten gefunden und auch der neue Arbeitsvertrag ist unterschrieben. Wenn Sie Ihren Wunsch für das Unternehmen zu arbeiten aber noch nicht aufgeben wollen, senden Sie eine kurze Mail mit einem Dank für die Ehrlichkeit. Außerdem bieten Sie dem Unternehmen an, Ihre Unterlagen zu behalten und bei späteren Vakanzen noch einmal zu berücksichtigen.

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